Ökumene in Zeiten des Krieges

Lippe: Landeskirche unterstützt orthodoxe Priester in Litauen


Orthodoxes Osterfest in ukrainischer Sprache in der reformierten Kirche von Vilnius © Reformierte Gemeinde Vilnius

Der Partnerschaftsauschuss Litauen in der Lippischen Landeskirche gibt 5000 Euro an fünf orthodoxe Priester in dem baltischen Land.

Diese Priester der orthodoxen Kirche in Litauen hatten den russischen Angriffskrieg in der Ukraine verurteilt und wurden daraufhin aus dem Dienst entlassen. Hintergrund: Die Eparchie der Russisch-Orthodoxen Kirche in Litauen gehört zum Patriarchat von Moskau, dessen Patriarch Kyrill I. den russischen Angriffskrieg vorbehaltlos unterstützt.

Das ökumenische Patriarchat von Konstantinopel (Istanbul), das eine ganz andere Sichtweise vertritt, hat die entlassenen litauischen Priester inzwischen in seine Zuständigkeit übernommen, aber das bedeutet nicht, dass sie Gehalt bekämen. Von staatlicher Seite wurde zwar Bereitschaft signalisiert, den Konstantinopel zugeordneten Flügel der Orthodoxen zügig als „traditionelle Religion“ anzuerkennen, was dann gewisse Privilegien mit sich bringen würde. Dennoch verbleiben alle Gemeinden und Kirchengebäude bei der Russisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats.

Damit die fünf Priester persönlich zurechtkommen und neue Gemeindeaktivitäten aufbauen können, reichen andere christliche Gemeinden eine helfende Hand. So unterstützte die reformierte Gemeinde in Vilnius finanziell und stellte mehrfach Kirche und Gemeindesaal für Veranstaltungen und Gottesdienste der neuen orthodoxen Gemeinschaft zur Verfügung.

Diese finanzieren sich inzwischen soweit es geht aus Spendenmitteln über einen Verein. Durch Vermittlung der reformierten Kirche in Litauen beteiligte sich auch die Lippische Landeskirche an der Unterstützung der Glaubensgeschwister. Einen entsprechenden Beschluss hatte der Partnerschaftsausschuss für Litauen unter dem Vorsitz von Pfarrer Frank Erichsmeier gefasst.

Die Lippische Landeskirche ist seit 1992 mit der reformierten und der lutherischen Kirche in Litauen partnerschaftlich verbunden. Holger Lahayne, Pastor in der ev.-reformierten Kirche Litauens: „Kriege sind ein großes Übel und mit viel Unheil verbunden, entzweien mitunter Christen aus verfeindeten Ländern. Gott kann aber auch aus Kriegen und ihren Folgen Gutes hervorbringen. So ist die geschwisterliche Liebe unter Christen ganz unterschiedlicher Konfessionen in Litauen und auch zwischen den Völkern seit dem letzten Jahr gewachsen.“

Rund 77 Prozent der Menschen in Litauen sind römisch-katholisch, etwa vier Prozent sind russisch-orthodox. Knapp zwei Prozent sind evangelisch-lutherisch und 0, 2 Prozent evangelisch-reformiert.


Quelle: Lippe